Man weiss nie, wer als nächstes einsteigt!

Als Student fuhr ich nachts in München Taxi. Da stiegen so manche skurrile Typen ein.
Um 3 Uhr morgens, nachdem ich stundenlang an einem Taxistand brenne, steigt endlich einer ein und meint, er müsse nach Bad Tölz!  Super, denke ich, das rentiert sich, auf geht’s. Ja, meint er, er habe kein Geld dabei, aber der Typ, zu dem er müsse, schulde ihm noch zwei Hunnis!
„Ja , ABER…“, denke ich. Das geht ja gar nicht – andererseits, wenn der Typ ihm das Geld gibt, mache ich eine guten Schnitt. Wenn er mich anschmiert, dann habe ich 2 Stunden Schicht verloren und meinen Kilometerschnitt versaut. Hmm, bevor ich hier noch alt werde, riskiere ich das.
Wir fahren nach Tölz, treffen den Typen und ich kriege mein Geld. Passt doch! oder einfach nur Glück gehabt?
Mit der Einstellung „Ja, ABER…“ gehen wir auf Sicherheit. Wir vermeiden das Risiko. Dadurch verpassen wir so manches Abenteuer. Mit der Einstellung „Ja, UND…“ lassen wir das Unbekannte in unser Leben.
Damals bin ich viel öfter Risiken eingegangen. Mal ging alles gut und ich bekam auch noch gutes Trinkgeld, mal wurde ich verladen und hatte 15 DM Miese auf der Uhr. Mal stieg ein bärtiger älterer Mann mit 2 Plastiktüten voller Bierflaschen ein. Letzterer wurde mein Kunstprofessor und gab meinem Leben eine völlig neue Richtung!
Man weiss eben nie, wer als nächstes einsteigt!
Als Kommunikationstrainer sah ich auf einer Veranstaltung mal einen Visualisierer und dachte: „Ja, UND… das kann ich doch auch!“
Ich riskierte es, einem meiner Kunden Graphic Recording anzubieten. Und? Na, er ist eingestiegen und ich brachte ihn nach Hause!